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Reflexionsmethoden

Stell dir vor, du hättest einen persönlichen Coach, der dich immer begleitet. Mit Reflexionsmethoden hast du diesen Coach direkt in dir. Durch regelmäßige Selbstbeobachtung lernst du deine Stärken und Schwächen besser kennen, verstehst deine Gefühle und kannst bewusster Entscheidungen treffen.

Das Filtermodell (engl. Funneling) von Simon Priest und Michael A. Gass ist ein

nützliches Tool zur Reflexion.Es umfasst sechs Ebenen auf denen jeweils Fragen gestellt werden, um das Thema von verschiedenen Perspektiven zu beleuchten:


• Was ist geschehen?

• Was ist gut und was ist schlecht passiert?

• Wie habe ich mich dabei gefuhlt?

• Was kann ich daraus lernen?

• Wie hängt das Geschehene mit meinem zukünftigen Altag zusammen?
• Was genau werde ich verändern und wer oder was kann mir dabei helfen?

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Diese Impulsfragen sind sehr hilfreich und decken alle Aspekte ab, die bei einer

Reflexion wichtig sind. Man kann sich hierbei beliebig tief in ein Thema vertiefen, ohne dass es zu komplex wird. Allerdings empfiehlt es sich, einen Spickzettel zu verwenden,

um sicherzugehen, dass man alle Fragen berücksichtigt hat,

Eine kreative Methode, um dein Jahr zu analysieren, ist die Gestaltung einer Timeline. Du kannst diese in Form eines Kreises oder einer X-Y-Achse aufbauen und entweder in Monaten oder Quartalen einteilen. Nutze dafür deine eigenen Bilder oder Kalendereinträge.

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Bewerte die Ereignisse deines Jahres Schau dir deine Timeline noch einmal an und beurteile die positiven und negativen Ereignisse. Verwende gerne Ampelfarben, um diese einzuordnen. Gab es überschneidende Themen oder Projekte? Welche Stimmung herrschte?

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Analyse von Projekten Wenn du Projekte durchgefuhrt hast, reflektiere darüber, was gut und was weniger gut lief. Warum war das so? Was hat dir Freude bereitet oder ein Gefuhl von Stolz vermittelt?

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Ereigniszoom Wähle zwei bis fünf Ereignisse, die dich besonders ansprechen.

Frage dich: Welche Herausforderungen kamen hier auf dich zu? Welche prägenden Qualitäten hatten diese Ereignisse? Welche innere Kraft oder Ressource hat dir geholfen, diese zu meistern? Was hättest du noch gebraucht? Was hast du daraus gelernt?

Die 5-Finger-Methode basiert auf dem Filtermodell, bietet aber auch eine leicht zu merkende Eselsbrücke. Die Methode ist unkompliziert und kann jederzeit und überall durchgeführt werden.

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Jeder Finger steht für eine Frage:

Daumen: Was ist gut gelaufen?

Zeigefinger: Was habe ich daraus gelernt?

Mittelfinger: Was lief schlecht?

Ringfinger: Wie habe ich mich dabei gefühlt?

Kleiner Finger: Was habe ich vernachlässigt?

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Ich finde die Methode einfach und sehr hilfreich. Es dauert nicht lange, die fünf Fragen durchzugehen, und sie eignet sich sowohl für spezifische Ereignisse als auch für einen täglichen oder wöchentlichen Rückblick. Wenn du schriftlich arbeiten möchtest, kannst

du deine Gedanken zu jeder Frage notieren und hast so eine gute Reflexion

Die Methode zur Selbstreflexion von Terry Borton basiert auf drei Fragen und ist äußerst effektiv, um ein bestimmtes Thema zu reflektieren.

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  1. Was ist passiert? Hier überlegst du dir allgemein was passiert ist, worüber du reflektieren mochtest.

  2. Was genau ist passiert? Mit dieser Frage gehst du ins Detail und erforschst die Bedeutung, die Ursachen und die Konsequenzen des Ereignisses

  3. Was jetzt? Hier betrachtest du die Konsequenzen und überlegst dir, wie du weiter vorgehen möchtest.

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Diese drei Fragen ermöglichen eine gründliche Reflexion und Planung für zukünftige Handlungen. Die Reflexionsspirale eignet sich besonders, um eine Situation oder ein konkretes Thema zu reflektieren. Für allgemeine Rückblicke auf den Tag oder die Woche hingegen erscheint sie weniger geeignet.

Wenn du einen Jahresrückblick machen möchtest, kann dir die Reflexionsmethode "die Essenz" dabei helfen. Schreibe spontan 16 Begriffe/Ereignisse/ Gefühle etc. auf, die du

mit dem vergangenen Jahr verbindest. Nimm jeweils 2 Begriffe und schau, welche neue Assoziation entsteht. So erhältst du 8 neue Begriffe. Lass aus den jeweils 2 neuen

Begriffen erneut die nächste Assoziation entstehen Jetzt hast du 4 neue Begriffe.

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Gehe genauso vor, bis nur noch 2 Begriffe übrig bleiben. Verbinde die beiden letzten Begriffe und betrachte dies als deine personliche "Essenz" für das vergangene Jahr.

Es ist wichtig, dass du nicht zu lange überlegst und immer den ersten Begriff nimmst,

der dir in den Sinn kommt. So vermeidest du, dass dein innerer Zensor einspringt und deine Gedanken beeinflusst. Auch wiederholte Begriffe sind in Ordnung und sollten

nicht zensiert werden.

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Denke daran, dass das Ergebnis an einem anderen Tag vollkommen anders aussehen

kann. Wenn du überrascht bist, freue dich darüber, wie dein Kopf und Bauch zusammenarbeiten.

Du benötigst hierfür lediglich eine Weihnachtskugel, die du selbst gestalten kannst, sowie Stifte und Papier. Notiere dir frei oder anhand von Leitfragen, wie du die vergangenen Monate erlebt hast und richte deinen Blick auf positive Erlebnisse, Dinge, die du gelernt hast, Menschen, mit denen du dich umgeben hast, Personen/Dinge, durch die du

inspiriert wurdest, deine Erfolge des aktuellen Jahres etc. Schreibe alles auf, jede Kleinigkeit zählt. Du darfst auch kritisch werden und festhalten, was nicht gut lief oder was dich traurig gemacht hat- ergänze bei diesen Punkten jedoch, wie du positiv damit umgegangen bist oder wer/was dich gestützt hat.

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Wenn du fertig bist, faltest du den Zettel zusammen und steckst ihn in die Weihnachtskugel. Diese kannst du nach Belieben gestalten, bemalen, dekorieren oder ein besonders schones Foto aus diesem Jahr einstecken. Hänge die Kugel an den Baum und erfreue dich daran. Im nächsten Jahr kannst du sie wieder öffnen und von Jahr zu Jahr weitere Kugeln gestalten. Die "Weihnachtskugel" ist auch für Kinder geeignet.

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Mögliche Fragen: Was hat dir dieses Jahr gut gefallen? Was machst du gern? Wobei hast du Spaß? Was hat dich traurig gemacht? Wer sind deine Freundinnen und Freunde? Was willst du einmal werden? Als was willst du arbeiten?

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Besonders nachhaltig wirkt die Übung, wenn du die Weihnachtskugel mit dem Baumschmuck verpackst, jedes Jahr wieder hervorholst und nachliest.

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"Pleiten, Pech und Pannen"

Möchtest du dein Jahr reflektieren? Dann hast du vielleicht schon von der "Kopfstandtechnik" oder der "Pleiten, Pech und Pannen" Methode gehört. Diese Methode beinhaltet das Sammeln von allem, was du in diesem Jahr getan hast, um sicherzustellen, dass das nächste Jahr noch anstrengender wird.

 

Lass deiner Kreativität freien Lauf und stelle sicher, dass du eine lange Liste an negativen Ereignissen erstellst, die dich für das nächste Jahr qualifizieren! Du fragst dich wahrscheinlich, warum man so etwas tun sollte? Wenn du entdeckst, was du tun musst,

um es noch schlimmer zu machen, ist die Lösung schon fast gefunden. Das Schöne an der "Pleiten, Pech und Pannen" Methode ist, dass wir dadurch oft freier und kreativer denken können. Zudem können wir uns selbst humorvoll ein wenig auf die Schippe nehmen und uns nicht sofort von unseren negativen Gedanken blockieren lassen. Allerdings solltest du nach dieser Methode nicht direkt aufgeben und denken, dass alles aussichtslos ist. Schließlich geht es darum, aus den Fehlern und negativen Erfahrungen zu lernen und im nächsten Jahr besser zu machen.

 

Wenn du deine Liste erstellt hast, überlege, was du anders machen könntest, um diese "Pleiten, Pech und Pannen" zu vermeiden. Vielleicht musst du deine Zeit besser einteilen, deine Prioritäten neu setzen oder einfach besser auf dich und deine Bedürfnisse achten. Denke daran, dass es im Leben immer Höhen und Tiefen gibt. Aber durch eine reflektierte und humorvolle Herangehensweise an die negativen Ereignisse können wir uns selbst besser kennenlernen und wachsen.

Nutze die "Pleiten, Pech und Pannen" Methode als Werkzeug, um dich auf das kommende Jahr vorzubereiten und dich selbst weiterzuentwickeln.

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"Die 4-Felder"

Die 4-Felder-Methode ist eine großartige Möglichkeit zur Selbstreflexion und zur Planung für die Zukunft. Hier ist eine kurze Anleitung:

 

Feld: Fokus

Zeichne auf einer Ergebniswand vier verschiedene Felder.

In der Mitte der Wand zeichnest du einen Kreis.

Das Feld “Fokus” beinhaltet die Reflexionsfragen:

“Was hatte unseren Fokus?”

“Passt dieser Fokus zu unseren Zielen und Visionen?”

Überprüfe, ob der Fokus auf Abläufen, Aufgaben und Prozessen lag, die der Zielerreichung dienten.

Prüfe, ob Aufgaben und Prozesse zum erstrebten Wunsch-Zustand passen.

Feld: Werden und Vergehen

Reflektiere, was im vergangenen Jahr Neues entstanden ist und was gegangen ist.

Berücksichtige unverhoffte Dinge, Herausforderungen und Bereicherungen.

Denke an Projekte, Strukturen und Personen, die gekommen oder gegangen sind.

Feld: Lernzeit

Frage dich, wo du dich bewusst in die Schüler*innen-Rolle begeben konntest.

Lernprozesse können auch durch Erfahrungen des Scheiterns entstehen.

Feld: Vorbote

Frage dich, was gerade entsteht.

Dieses Feld wagt einen Ausblick auf das kommende Jahr.

Denke an neue Projekte, Strukturen oder Rollen.

Der Kreis in der Mitte

Sammle aus jedem Feld die bewahrenswerten Inhalte.

Was willst du aus dem vergangenen Jahr beibehalten?

Schreibe diese Inhalte in den jeweiligen Kreisabschnitt.

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"Baum der Entwicklung"

Um nach den Herausforderungen der letzten Monate gestärkt hervorzugehen ist es wichtig, sich auf die eigenen Stärken zu besinnen. Konzentriere Dich auf Deine Stärken, um selbstbewusster und mutiger zu werden. Dadurch blickst Du optimistischer in die Zukunft.

Zeichne hierfür einen Baum, der tief in die Erde verwurzelt ist. Aus dem kräftigen Stamm entspringen viele kleine Äste in den Himmel. Trage entlang der Wurzeln Stichpunkte zu folgenden Fragen ein:

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Welche Werte waren Dir in den vergangenen sechs Monaten besonders wichtig und haben Dir Halt und Sicherheit gegeben? Welche Dinge waren eine wichtige Basis für Dich? Was hast Du früher als selbstverständlich angesehen, ohne zu bemerken wie wertvoll es für Dich ist?

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Schreibe Situationen in die Äste, die Du als Herausforderung wahrgenommen und gemeistert hast. Notiere außerdem, welche Stärken Du dafür genutzt und welche Erkenntnisse Du dabei gewonnen hast. Ist Dir eine neue Stärke an Dir aufgefallen? Oder konntest Du Deine Stärken ausbauen und gezielter einsetzen?

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Betrachte Deinen Baum und überlege, in welchem Bereich Du Dich in der zweiten Jahreshälfte noch entwickeln möchtest. Bist Du bereits fest verwurzelt und hast eine sichere Basis aus Werten und anderen Dingen, für die Du dankbar bist? Oder möchtest Du dieses Fundament weiter festigen? Ist die Krone Deines Baumes bereits voll und üppig? Oder möchtest Du an Deinen Stärken arbeiten, um noch besser mit Herausforderungen umzugehen?

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